Mitschnitt einer Radiosendung

Die Radiosendung wurde vom seinerzeitigen Radio Beromünster ausgestrahlt. Die Aufnahme der Gedichte von Steffen scheint den Tagebuchauszügen zufolge vom Radiostudio Basel aufgenommen worden zu sein, das ebenfalls zu Radio Beromünster gehörte. Weitere Informationen können den folgenden Tagebuchaufzeichnungen Albert Steffens entnommen werden.
• 22. Juni 1960
Radio-Anruf, ob ich Gedichte anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Universität rezitieren würde (Elisabeth zu lieb werde ich es wohl tun). Elisabeth: Ihre sehr geschwollenen und brennenden Hände. Zunahme der Schmerzen, da sie sich das entzieht [?]. Geschwollene und heisse Hände.
• 5. Juli 1960
Brief an die Rundspruchgesellschaft Studio Basel wegen des Besuches ihrer Mitarbeiter, verschoben auf 16. oder 17. August. Die Holbeinnovelle hingeschickt als Gabe für die anregende Persönlichkeit.
• 5. August 1960
Ruhetag nach dem ersten Teil der Tagung. Vorbereitung auf die Radio-Vorlesung.
• Am 16. August 1960 (Reisetagebuch II)
kamen die Radioleute und nahmen eine Sendung, für die Universität Basel bestimmt, im Salon auf. Abends Dr. Jennys Geburtstag.
• 21. November 1960
Paulus. Nachmittags Dr. Jenny. Elisabeth im Anblick der schwarzen Wunde weint. Sie sagt: todgeweiht. Während der Arzt, der sie verbindet, versichert, die Heilung schreite vorwärts. Ich sage jede Veranstaltung zum 10. Dezember ab. Oben rebellieren einige, dass ich im Radio gesprochen habe und im Goetheanum nicht spreche.
• (19. XI. 60)
Lieber Herr Dr. Wachsmuth,
Den Ausblick habe ich nun durchgelesen und meinen Artikel mit einigen Korrekturen an Herrn Brons zurückgeschickt. Der Zusammenklang der vier Aufsätze wird gewiss gut wirken. Die schöne Broschüre von Herrn Dr. Gimmi habe ich schon gestern an den Vertreter eines Reisebüros verschenkt.
Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit den herzlichsten Dank den Vorstandsmitgliedern gegenüber für ihre mühevolle Arbeit wiederholen, wie ich dies je an Generalversammlungen und privatim immer wieder tue, um so mehr, als mir die zunehmende, aber ganz natürliche Gebrechlichkeit meines Alters so manche Tätigkeit versagt. Vor allem Vorträge. (Was die Radiovorlesung betrifft, so kamen die Leute mit ihrer Apparatur in unsere Wohnung. Das Ganze dauerte kaum eine halbe Stunde). Es ziemt sich selbstverständlich nicht, über physische Schmerzen zu reden, solange man dem Werke Rudolf Steiners dienen darf. Aber ich vermag die geistigen Kräfte nur dadurch zusammenzuhalten, und, wie dies mit sechsundsiebzig Jahren notwendig ist, zu steigern, dass ich stiller werde. Dazu kommt noch die schwere Erkrankung meiner Frau, deren Pflege nach ihrer Rückkehr aus dem Spital meine stündliche Bereitschaft, tags und nachts erfordert. Wenn ich mich anders verhielte, so könnte ich sie verlieren und als Folge davon die Gesellschaft den Vorsitzenden.
In Herzlichkeit
Immerdar
Dornach, 19. November (1960)
P. S. Hierbei auch mein neues Buch, dessen Inhalt Sie schon aus dem Goetheanum kennen. Es beginnt mit einem Spruche Rudolf Steiners, der Ihnen ebenfalls bekannt ist und der vom Sprechchor oftmals auf der Goetheanumbühne deklamiert worden ist.
• 26./27. Februar 1961
Sonniger Tag. Crocusblüten. Gestern weinten sie, heute lächeln sie. Die Hoffnung kehrt zurück. Nachricht, dass Dr. Zambail sehr krank in die Klinik gebracht wurde. Am Abend Ansprache im grossen Saal über die 33 Jahre im Lebenslaufe Rudolf Steiners. Zu gleicher Zeit die Radiovorlesung aus den „Begegnungen mit Rudolf Steiner“. Wie eine Botschaft an die oberen und unteren Welten. Hernach sprachen Dr. Wachsmuth, Dr. Poppelbaum und Rudolf Grosse. Dann Nachtwache bei Elisabeth. (Von 4 Uhr an).