Jahresbericht 2021 – Albert Steffen-Stiftung

Stiftungsrat
•Der Stiftungsrat traf sich im Jahr 2021 zu drei Sitzungen: am 20.3., 12.6., 13.11. Im März nahm der gesamte Stiftungsrat einen Termin bei der Freien Gemeinschaftsbank Basel wahr. Zusätzlich fand am 18.12. eine Zusammenkunft zur Besichtigung und Besprechung anlässlich der Erbschaft von Haus Mehlin statt.
•Seit 2020 setzt sich der Stiftungsrat zusammen aus Christine Engels (Präsidentin), Andreas Meister (Vizepräsident), Andreas Worel, Andreas Durrer.
•Die Arbeit in dieser Zusammensetzung funktionierte auch 2021 sehr gut und war produktiv, jeder einzelne der externen Stiftungsräte übernahm Aufgaben, die die laufende Arbeit innerhalb der Stiftung beträchtlich unterstützten.

Personelles
Christine Engels und Eva Maria Winiger arbeiteten 2021 beide in einer 50%-Anstellung und teilten sich das laufende Geschäft.
•Christine Engels war hauptverantwortlich für die Administration und, in Abstimmung mit dem Stiftungsrat, für die Planung der laufenden Aktivitäten.
•Eva Winiger konnte seit ihrem Arbeitsantritt im August 2019 immer mehr Aufgaben in Eigenverantwortung übernehmen; sie war mit der Veröffentlichung des Hinweise und Studien-Hefts 32 betraut, kümmerte sich um das Bilderarchiv und übernahm die meisten Führungen.
•Anne Bind erledigte weiterhin die anfallenden Aufgaben in Büro, Haus und Garten innerhalb einer 20%-Anstellung.
•Klaus Hartmann (Moers, D), der in einer Honorarstelle eine Biographie Albert Steffens verfasst, war wegen einer ernsthaften Erkrankung im Oktober 2020 weiterhin in der Arbeit beeinträchtigt. Die Erstellung des 2. Bands geht verlangsamt voran.
•Tobias Schille (Hof, D) betreute auch im Jahr 2021 die Website und besorgte weitere Aufgaben im digitalen Verwaltungsbereich. Ab Dezember 2021 war er intensiv beschäftigt mit der Erstellung des Satzes des Hinweise und Studien-Hefts 33.
•Die Buchhaltung wurde ein letztes Mal von Alice Mägert besorgt. Sie erklärte sich bereit, bei der Einarbeitung eines neuen Buchhalters zu helfen. Auch der Revisor Beat Meyer übernahm die Revision zum letzten Mal.
•Ruedi Bind (Arlesheim) wurde beauftragt, ein neues Hinweise und Studien-Heft „Albert Steffen – Redaktor wider Willen“ (Nr. 33) auf Januar 2022 hin zu erstellen. Christine Engels besorgte in intensiver Zusammenarbeit mit Ruedi Bind das Lektorat.
•Für den Garten konnte ab Juni 2021 Rita Buess als verantwortliche Gärtnerin in Honorarstelle gewonnen werden. Da in den letzten Jahren die Verantwortung für den Garten bei den Mitarbeitern gelegen war, bedeutet dies eine beträchtliche Entlastung.

 Tätigkeiten
Trotz der behördlich verhängten Einschränkungen („Corona-Krise“) konnten, wenn auch in verkleinertem Massstab, einige Veranstaltungen durchgeführt werden (Details s. unten, Rubrik „Veranstaltungen“).
•Obwohl durch Krankheits- und Todesfälle einige treue Teilnehmer ausfielen, blieb der von Christine Engels geleitete Lesekreis mit einer Teilnehmerzahl von 12 Personen stabil; neue Mitglieder kamen hinzu. Die Arbeit findet seit Jahrzehnten dienstags abends von 19.30-21 Uhr statt. 2021 wurden die Dramen „Der Auszug aus Ägypten“, „Die Manichäer“ und „Das Viergetier“ bearbeitet.
•Ausser der Vorbereitung von zwei Hinweise und Studien-Heften waren diverse Archivrecherchen, Korrespondenzen, Verwaltungsaufgaben vielfältiger Art sowie die Organisation einiger Veranstaltungen zu erledigen. Zudem wurden Kontakte zu Menschen gepflegt, die sich in produktiver Weise mit dem Werk Steffens auseinandersetzen; es ist festzustellen, dass solche Kontakte zunehmen.
•Im November wurde erneut ein Rundbrief und Spendenaufruf mit Tätigkeitsbericht der Stiftung an sämtliche Adressen der Kartei (ca. 800) verschickt, sowie ein Brief des Ehepaars Urech an den „Freundeskreis“.
•Das seit drei Jahren in Planung befindliche Schauspielprojekt „Viergetier“ mit dem Regisseur Valerian Gorgoshidze musste schliesslich abgesagt werden, obwohl bereits Aufführungstermine am Goetheanum feststanden und Spendengesuche verschickt und z. T. sogar bewilligt worden waren. Die Krisenumstände liessen eine seriöse Planung nicht zu.

 Veranstaltungen
Die Januar-Tagung am Goetheanum, zu der unter dem Titel „Die Gemeinschaft und der Bau“ eingeladen worden war, musste wegen der behördlichen Einschränkungen abgesagt bzw. verschoben werden. Als Ersatz fand eine kleine, private Veranstaltung („Generalprobe“) unter dem gleichen Titel an zwei Abenden im Haus der Stiftung statt.
•In der Osterzeit wurde, ebenfalls in privatem Rahmen, an zwei Abenden Steffens Drama „Barrabas“ gelesen; Rezitator war Peter Engels, Christian Ginat begleitete auf der Bratsche.
•Im Mai war es dann möglich, die Tagung nachzuholen; dies fand erstmalig in den Räumen der Stiftung statt, was auf viel Anklang stiess. Die Teilnehmerzahl war wegen der gegebenen Umstände geringer als sonst, das Tagungsgeschehen aber sehr lebendig. Als Textgrundlage dienten vor allem Steffens Drama „Hieram und Salomo“ sowie die „Tempellegende“.
•Ende Juli fand eine Gedenkfeier für den im Januar verstorbenen Steffenfreund Arno Mehlin statt, zu dem sein Freundes- und Bekanntenkreis erschien.

Veröffentlichungen
Im Frühjahr konnte ein neues Heft der Reihe Hinweise und Studien zum Lebenswerk Albert Steffens herausgegeben werden. Es beinhaltet unter dem Titel „Erinnerungen“ eine Sammlung von autobiographischen Texten Steffens aus der Kindheit und Jugend, die als Typoskript im Haus vorlag, vermutlich in den 70er Jahren zusammengestellt von Hans und Sophie Schmidt. Aus den „Erinnerungen“ war im ersten Band der Biographie bereits ausführlich zitiert worden. Im Heft sind zahlreiche Aquarelle Steffens abgebildet. Die Herausgabe besorgte Eva Winiger in Zusammenarbeit mit Andreas Durrer (Satz, graphische Gestaltung).
•Im Sommer 2021 begann Ruedi Bind die Arbeit an dem Heft „Steffen – Redaktor wider Willen“, nachdem er bereits in der Wochenschrift Das Goetheanum einen langen Artikel anlässlich des 100 Jahr-Jubiläums der Wochenschrift veröffentlicht hatte, in welchem Steffen ausführlich behandelt wurde und für den er im Archiv der Stiftung ausgiebig recherchiert hatte. Ab November entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit mit Christine Engels als Lektorin; Tobias Schille erledigte die Layout-Arbeiten ebenfalls in naher Absprache.
•Klaus Hartmann arbeitete, durch Krankheit eingeschränkt, weiter an der Erstellung des zweiten Biographie-Bands. Er bekam von seiten der Stiftung immer wieder Material zugeschickt. Eva Winiger begann mit dem Lektorat und Korrektorat des ersten Kapitels.
•In Anthroposophie Schweiz sowie in Anthroposophie Weltweit wurden Nachrufe auf Arno Mehlin, Heinz Matile, Michael Galsterer veröffentlicht, wo der enge Bezug dieser Persönlichkeiten zur Stiftung deutlich wurde.
•Fünf Buchtitel sind vergriffen (Geisterwachen im Farbenerleben I, Vom Keimgrund der Mysteriendramen, Novellen, Das Viergetier, Pilgerfahrt zum Lebensbaum). Die Stiftung ist mit Tobias Schille wegen eines Nachdrucks in Kleinstmengen bzw. wegen einer Print on demand-Option im Gespräch. Tobias Schille kann die Bücher nicht mehr selber herstellen.
•Andreas Durrer wurde um eine Neuerstellung der Homepage ersucht. Geplant sind zwei getrennte Seiten für Stiftung und Verlag.

Bildersammlung
Eva Winiger betreute die Wechselausstellung im Haus.

Unterhalt Liegenschaft
Im Januar wurde der Verlagsraum renoviert, die Türöffnung zwischen Veranstaltungsraum und Verlagsbüro wurde wieder aufgemacht; die Malerarbeiten besorgte Georg Müller, die Parkettsanierung Steven Thomas. Ein Schrankmöbel für das Bücherlager wurde bei einem Schreiner bestellt. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend, die neue Raumsituation konnte auch unmittelbar genutzt werden für die Veranstaltungen im Haus.
•Im Sommer musste der Boiler im Keller ersetzt werden.
•Im Februar wurde die verwilderte Strauch- und Baumanlage hinter dem Gartenzaun, die den Blick auf das Haus verwehrte, mithilfe eines Baggers gerodet und anschliessend neu mit Blumenstauden bepflanzt.
•Bei einer Hausbesichtigung notierte der Stiftungsrat anstehende Reparaturarbeiten sowohl für innen als auch für aussen; u. a. steht die Renovation des ehemaligen Heizkellers an. Dieser soll verputzt werden, der Betonboden soll neu gegossen werden, damit der Raum als Bücherlager genutzt werden kann.
•Das Bücherlager im Architekturbüro von Hans-Peter Egloff in Arlesheim musste wegen Umzugs aufgelöst werden. Etliche Kisten wurden entsorgt, die anderen im Haus der Stiftung untergebracht, was die Mitarbeiter vor beträchtliche logistische Probleme stellte.
•Die Fertigstellung des Gartenzauns steht noch aus, sie hängt von Rolf Brand ab.
•Im November wurde die Liegenschaft Unterer Zielweg 89 der Stiftung überschrieben. Arno Mehlin hat der Stiftung fast seinen ganzen Nachlass vererbt. Das Haus hat für die Stiftung nicht nur materiellen Wert, es ist das ehemalige Wohnhaus Elisabeth Steffens, wo Albert Steffen sehr häufig zu Gast war. Zunächst stellt diese Erbschaft eine finanzielle Belastung dar, ausser der Übernahme von Hypotheken steht eine sehr kostspielige Sanierung an. Der Stiftungsrat ist sich aber einig, das Haus halten und nach der Renovation vermieten zu wollen.

Todesfälle
Wie bereits erwähnt, trafen den Stiftungsumkreis 2021 drei wesentliche Todesfälle. Der Goldschmied und Kleinodienkünstler Arno Mehlin verstarb im Januar, der langjährige Stiftungspräsident Dr. Heinz Matile im November, das treue und tragende Mitglied des Lesekreises Michael Galsterer im Dezember. Auch aus dem weiteren Freundes- und Unterstützerkreis waren relativ viele Schwellenübergänge zu verzeichnen.

Christine Engels
17.3.2022