Zum dichterischen und essayistischen Werk

Albert Steffens zwischen 1906 und 1963 entstandenes dichterisches Werk umfaßt die verschiedensten Gattungen: Romane, Gedichte, Dramen, Novellen, Erinnerungen, Skizzen und Miniaturen. Über 50 Bände sind zu Lebzeiten Steffens erschienen, weitere Bände wurden von der Albert Steffen-Stiftung postum herausgegeben (vgl. Verlag für Schöne Wissenschaften, wo Näheres zu den einzelnen Titeln zu finden ist).

Nachdem Albert Steffen im Jahre 1921 die Redaktion der damals gegründeten Wochenschrift «Das Goetheanum» übernommen hatte, für welche er beinahe jede Woche einen Artikel schrieb, entstanden auch ungezählte Essays zu den unterschiedlichsten Themen des Geisteslebens, der Geschichte und Literatur. Einen Teil dieser Texte fasste der Autor von 1922 bis 1961 in siebzehn Essaybänden zusammen.

Sein dichterisches Schaffen hat Albert Steffen im Vorwort zu «Goethes Geistgestalt» 1932 mit folgenden Worten charakterisiert: «Ich verzichte von vornherein, so wie die ‹gelobten› Schriftsteller zu erzählen. Warum? Es wäre das Allerleichteste für mich. Aber ich müßte dabei das Allerschwerste aufgeben: die Entwicklung zu einem höheren Menschentum, mein Gewissens-Verhältnis zum Geist. Als ich mich zu dieser Strenge mir selber gegenüber entschloß, stand ich vor der Frage: werde ich überhaupt noch Leser finden? Aber selbst auf die Gefahr hin, daß ich den letzten verliere, wollte ich diesen Weg gehen. […] Ich betrachte die Aufgabe des Dichters, um es ganz schlicht zu sagen, darin, Bausteine zu einer im Geiste verjüngten Menschheit, zu einer neuen Erde, beizutragen. […] Durch jenen Verzicht, so wie die meisten gegenwärtigen Schriftsteller zu schreiben, gab ich nicht, wie meine Kritiker meinten, das Dichtertum auf, wohl aber den Erfolg. Was sichert heute den Erfolg? Die großen Auflagen liefern die Antwort. Entweder die photographische Treue, mit der man unsere Zivilisationsverhältnisse schildert, oder aber die rücksichtslose Darstellung des Trieblebens. Oder beides miteinander verbunden. Aber dieses ist die verderblichste Ehe.»